Wahrnehmungsstörungen gehören zu den häufigen und vielfältigen Symptomen der Multiplen Sklerose (MS). Doch was bedeutet das eigentlich genau?

„Wahrnehmung“ meint die Fähigkeit unseres Körpers, Sinneseindrücke aus der Umwelt und dem eigenen Körper aufzunehmen und im Gehirn zu verarbeiten. Dazu zählen z. B.:

  • Berührung & Temperatur

  • Sehen

  • Hören

  • Körperlage im Raum (Gleichgewicht)

  • Tiefensensibilität (z. B. wo sind meine Füße gerade?)

Bei MS kann diese Verarbeitung gestört sein – abhängig davon, wo im zentralen Nervensystem (also im Gehirn oder Rückenmark) eine Entzündung oder Läsion vorliegt.

 

Welche Arten von Wahrnehmungsstörungen gibt es bei MS?

1.  Sensibilitätsstörungen (sehr häufig):

  • Kribbeln, Brennen, „Ameisenlaufen“

  • Taubheit oder pelziges Gefühl

  • Druck- oder Temperaturempfinden verändert

-> Ursache: Schädigung der sensiblen Nervenbahnen

 

2. Sehstörungen (optische Wahrnehmung):

  • Verschwommenes Sehen

  • Doppelbilder

  • Lichtblitze oder Schleier

  • Farbwahrnehmung gestört (v. a. bei Optikusneuritis)

 

3.  Gestörte Körperwahrnehmung (Propriozeption):

  • Gefühl, Arme oder Beine nicht richtig „zu spüren“

  • Schwierigkeiten beim gezielten Greifen oder Gehen

 -> Ursache: Schädigung der sensiblen Nervenbahnen

 

4. Gleichgewichts- & Raumwahrnehmung:

  • Schwindel ohne Drehgefühl

  • Gefühl, der Boden „wackelt“

  • gestörte Balance, besonders bei geschlossenen Augen

 

Warum passiert das bei MS?

Bei MS werden durch Fehlreaktionen des Immunsystems die Nervenleitungen beschädigt.
Wenn diese Schädigung in einem Bereich auftritt, der sensorische Signale verarbeitet, können sie:

  • verzögert,

  • verändert oder

  • gar nicht ankommen.

Das Gehirn erhält dann falsche oder fehlende Informationen – und das wirkt sich auf deine Wahrnehmung aus.

 

Fazit

Wahrnehmungsstörungen bei MS können viele Gesichter haben.
Ob Taubheit, Sehstörungen, Gleichgewicht oder ein diffuses Körpergefühl – sie sind nicht eingebildet, sondern neurologisch begründet.

Das Gute: Viele Wahrnehmungsstörungen bilden sich nach einem Schub teilweise oder vollständig zurück. Und wenn nicht: Es gibt Strategien, Hilfsmittel und Therapien, um damit besser umzugehen.

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