Unter Spastik versteht man eine gesteigerte Muskelspannung (medizinisch: Muskeltonus), die willkürliche Bewegungen erschwert. Sie tritt häufig bei neurologischen Erkrankungen auf, bei denen das zentrale Nervensystem geschädigt ist.

Bei Multipler Sklerose (MS) entsteht Spastik oft, wenn Läsionen im Rückenmark oder Gehirn die Nervenbahnen beeinträchtigen, die normalerweise für die gezielte Steuerung von Bewegungen zuständig sind.

Das Ergebnis:
– Muskeln sind dauerhaft angespannt, auch wenn sie es eigentlich nicht sein sollten.
– Bewegungen werden steif, ruckartig oder verlangsamt.
– in Ruhe kann es zu Muskelverkrampfungen oder unwillkürlichen Zuckungen kommen.

 

Typische Anzeichen für Spastik bei MS:

  • Muskelsteifheit in Beinen (häufig) oder Armen

  • Widerstand bei Bewegungen (z. B. beim Gehen oder Strecken der Gliedmaßen)

  • Verkrampfungen oder plötzlich einschießende Muskelzuckungen

  • nächtliche Spasmen, die den Schlaf stören

  • Schmerzen durch Daueranspannung der Muskulatur

  • Bewegungseinschränkungen im Alltag

Spastik kann kontinuierlich auftreten oder anfallsartig – und sie kann sich durch Stress, Temperaturveränderungen oder Reize verstärken.

 

Warum entsteht Spastik bei MS?

Durch die Schädigung motorischer Nervenbahnen (z. B. der Pyramidenbahn) fehlt dem Körper ein Teil der hemmenden Steuerung.

Beispiel:

Muskeln haben ein „Gaspedal“ (Anspannung) und eine „Bremse“ (Entspannung). Wenn  die MS die „Bremse“ beschädigt, bleibt der Muskel auf Dauerspannung – auch ohne bewusstes Zutun.

 

Was hilft gegen Spastik?

  • Bewegung & Dehnung: Regelmäßiges Stretching, Physiotherapie oder Yoga helfen, die Muskulatur geschmeidig zu halten.
  • Medikamentöse Behandlung: Muskelentspannende Medikamente wie Baclofen, Tizanidin oder Cannabis-basierte Präparate.
  • Botox-Injektionen oder in schweren Fällen Pumpen (z. B. Baclofenpumpe) zur gezielten Wirkung.
  • Multimodale Therapie: Kombination aus Physio, Medikation und ggf. Hilfsmitteln (z. B. Fußheberschiene, Rollator).

 

Fazit

Spastik ist ein häufiges, aber behandelbares Symptom bei MS.
Sie kann den Alltag erheblich einschränken – aber mit gezielter Therapie und Bewegung lässt sich ihre Auswirkung deutlich mindern.

Wichtig ist: Nicht einfach hinnehmen, sondern aktiv ansprechen – denn Spastik ist kein „Muss“ bei MS, sondern ein Symptom, das Aufmerksamkeit verdient.

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