Demyelinisierung bedeutet, dass die Myelinscheide, die schützende Hülle um Nervenfasern, geschädigt oder zerstört wird.

Diese Hülle ist mehr als nur ein Schutz: Sie spielt eine zentrale Rolle bei der Weiterleitung elektrischer Signale im Nervensystem.

Zwischen den Myelinscheiden liegen kleine Lücken, die sogenannten Ranvier’schen Schnürringe (siehe Abbildung unten).

In einem gesunden Nerv springt das elektrische Signal von einem Schnürring zum nächsten, ein Vorgang, der als saltatorische Erregungsleitung bezeichnet wird.

Dieser „Sprungmechanismus“ ermöglicht eine extrem schnelle und effiziente Reizweiterleitung entlang der Nervenfaser.

Wenn das Myelin beschädigt wird, wie bei der MS, geht dieser Mechanismus verloren:

  • Das Signal kann nicht mehr springen, sondern muss mühsam über die freigelegte Nervenfaser „kriechen“.

  • Dadurch wird die Weiterleitung langsamer, unpräziser oder sogar komplett unterbrochen.

  • Deshalb kommen Nervenimpulse zu spät, fehlerhaft oder gar nicht an ihrem Ziel an.

Je nachdem, wo im zentralen Nervensystem die Demyelinisierung auftritt (Gehirn oder Rückenmark), äußert sich das durch ganz unterschiedliche Symptome z. B.:

  • Sehstörungen
  • Taubheit / Missempfindungen
  • Koordinationsprobleme
  • Lähmungserscheinung

 

Aufgrund dieser Vielzahl an Symptomen wird die MS auch die der 1000 Gesichter genannt.

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