T-Zellen, auch T-Lymphozyten genannt, sind spezialisierte Abwehrzellen unseres Immunsystems. Sie patrouillieren durch den Körper, erkennen Krankheitserreger wie Viren oder Bakterien – und zerstören infizierte Zellen, um uns gesund zu halten.

 Sie sind also eigentlich wichtige Helfer der körpereigenen Abwehr.

Doch bei Multipler Sklerose (MS) geraten sie außer Kontrolle.

 

Was machen T-Zellen bei MS?

Bei MS richtet sich das Immunsystem fälschlicherweise gegen körpereigene Strukturen – vor allem gegen Bestandteile der Myelinscheide, die die Nerven im zentralen Nervensystem schützt.
Diese Autoimmunreaktion wird zu einem großen Teil durch fehlgeleitete T-Zellen ausgelöst:

  1. T-Zellen erkennen fälschlich Myelin als „fremd“

  2. Sie wandern durch die Blut-Hirn-Schranke ins Gehirn und Rückenmark 

  3. Dort lösen sie eine Entzündung aus und aktivieren weitere Immunzellen (z. B. B-Zellen, Makrophagen)

  4. Diese Immunkaskade führt zur Zerstörung von Myelin und manchmal auch der Nervenfasern selbst

Das Ergebnis:  Signalstörungen im Nervensystem → Schübe, Symptome, Einschränkungen

 

Welche Arten von T-Zellen gibt es – und welche sind bei MS beteiligt?

  • T-Helferzellen (CD4+):
    Koordinieren die Immunantwort, aktivieren andere Zellen
    → Bei MS überaktiviert & fehlgeleitet

  • Zytotoxische T-Zellen (CD8+):
    Können direkt Zellen zerstören – bei MS auch körpereigene
    → Mitverantwortlich für Gewebeschädigung im Gehirn

  • Regulatorische T-Zellen (Tregs):
    Bremssystem des Immunsystems
    → Bei MS oft geschwächt oder funktionsgestört

 

Warum sind T-Zellen auch therapeutisch so wichtig?

Viele moderne MS-Therapien zielen genau auf diese überaktiven T-Zellen ab:

Immunmodulierende Medikamente wie:

  • Interferone → beeinflussen Aktivität von T-Zellen

  • Natalizumab → verhindert das Eindringen von T-Zellen ins Gehirn

  • Alemtuzumab → reduziert T-Zellen gezielt und langfristig

  • Cladribin, Fingolimod & Co. → beeinflussen T-Zell-Zirkulation oder -Zahl

Ziel ist immer: T-Zellen „beruhigen“, aber das Immunsystem nicht völlig ausschalten.

 

Fazit

T-Zellen sind Schlüsselspieler im Immunsystem – und bei MS leider fehlgeleitet.
Sie greifen Strukturen im zentralen Nervensystem an und lösen so die Entzündungen aus, die für Schübe und neurologische Schäden verantwortlich sind.

Ein besseres Verständnis über T-Zellen hat die MS-Therapie revolutioniert – und ermöglicht heute gezielte Behandlungen, die das Immunsystem modulieren, statt es komplett zu unterdrücken.

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