Darf ich mit MS eigentlich noch Blut spenden?“
„Und wie ist das mit Organspende oder Knochenmark?“

Solche Fragen begegnen mir regelmäßig – im Gespräch mit Betroffenen, in Foren oder in den sozialen Medien. Die Antworten sind oft nicht so eindeutig, wie man es sich wünschen würde. Deshalb habe ich die aktuellen Regelungen hier zusammengefasst.

 

Blutspende mit MS: derzeit nicht erlaubt

In Deutschland gilt aktuell:
Menschen mit Multipler Sklerose sind dauerhaft von der Blutspende ausgeschlossen.

Der Grund ist nicht, dass MS „ansteckend“ wäre oder eine direkte Gefahr für Empfänger*innen bestünde. Vielmehr sieht die Richtlinie Hämotherapie der Bundesärztekammer MS als chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, die mit unkalkulierbaren immunologischen Reaktionen verbunden sein kann.

Auch wenn sich die Erkrankung in einer stabilen Phase befindet, bleibt der Ausschluss bestehen. Die Sicherheit der Blutempfänger*innen hat oberste Priorität – und da bei MS viele Faktoren noch nicht abschließend erforscht sind, wird hier vorsorglich gehandelt.

Fazit: Blutspenden mit MS ist leider nicht erlaubt – auch nicht in stabilen Phasen.

Quellen:

  • DRK-Blutspendedienst

  • Paul-Ehrlich-Institut

  • Richtlinie Hämotherapie, Bundesärztekammer

 

Organspende mit MS: in vielen Fällen möglich

Die gute Nachricht: MS ist keine grundsätzliche Kontraindikation für Organspenden.

Entscheidend ist hier nicht die Diagnose an sich, sondern der Gesamtzustand des Körpers zum Zeitpunkt der möglichen Spende. Diese Beurteilung nehmen Ärzt*innen direkt bei der Organentnahme vor.

Du kannst also einen Organspendeausweis ausfüllen – am besten mit dem Vermerk, dass im Zweifel medizinisches Fachpersonal entscheiden soll, ob eine Spende infrage kommt.

Wichtig zu wissen:

  • Die Erkrankung MS wird im Organspendeprozess berücksichtigt, führt aber nicht automatisch zum Ausschluss.

  • Du bist also nicht „ausgeschlossen“, sondern wirst im Kontext bewertet.

Fazit: Organspende mit MS ist grundsätzlich möglich. Ein Organspendeausweis lohnt sich auf jeden Fall!

Quellen:

  • Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO)

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)

 

Knochenmark-/Stammzellspende mit MS: nicht erlaubt

Anders sieht es bei der Knochenmark- bzw. Stammzellspende aus. Hier schließen Organisationen wie die DKMS und das ZKRD (Zentrales Knochenmarkspender-Register Deutschland) Menschen mit Multipler Sklerose dauerhaft aus.

Warum?

  • Bei einer Stammzellspende werden körperlich sehr belastende Verfahren eingesetzt (z. B. Wachstumshormon-Injektionen, Vollnarkose bei Knochenmarkentnahme).

  • Bei MS kann nicht ausgeschlossen werden, dass diese Belastung einen Schub auslöst oder die Erkrankung destabilisiert.

  • Deshalb wird zum Schutz der Spender*innen ausgeschlossen – nicht wegen der Empfänger*innen.

Fazit: Wenn du MS hast, darfst du kein Knochenmark spenden.
Falls du schon registriert bist, solltest du dich aus dem Spenderregister austragen lassen, um keine unnötigen Hoffnungen bei Patient*innen zu wecken.

Quellen:

  • DKMS Deutschland

  • ZKRD

 

Das MS einige Möglichkeiten zur Spende einschränkt, heißt das nicht, dass du nichts beitragen kannst.

Aufklärung, Information und Haltung zeigen sind auch Formen von Engagement.
Teile dein Wissen weiter – vielleicht hilft es anderen, sich bewusst zu entscheiden.

 

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