Der Begriff „Querschnitt“ erinnert viele sofort an eine Querschnittslähmung, doch das ist nicht immer gleichzusetzen. Bei MS handelt es sich oft um eine teilweise oder vorübergehende Querschnittssymptomatik, ausgelöst durch Entzündungen (Läsionen) im Rückenmark – z. B. im Rahmen einer Myelitis (→ siehe „M wie Myelitis“).
Typische Symptome einer Querschnittssymptomatik bei MS
Taubheitsgefühle oder Kribbeln unterhalb einer bestimmten Körperhöhe
Beidseitige Schwäche oder Lähmungserscheinungen in Beinen (seltener auch Armen)
Störungen der Blasen- und Darmfunktion (z. B. plötzlicher Harndrang, Inkontinenz, Verstopfung)
Sexuelle Funktionsstörungen
Gefühl von Enge oder Druck um den Rumpf („MS-Gürtel“ / MS hug)
Spastik oder erhöhter Muskeltonus
Gangunsicherheit oder Störungen der Tiefensensibilität
Diese Symptome treten oft plötzlich bei einem Schub auf, können sich aber auch schleichend im Rahmen einer Progredienz entwickeln (→ siehe „P wie Progredienz“).
Querschnittssymptomatik bedeutet nicht gleich eine komplette Lähmung.
Sie kann sehr unterschiedlich ausgeprägt sein – von leichten Missempfindungen bis zu starken Bewegungseinschränkungen.
Wichtig ist: die Symptome entstehen nicht in den Beinen selbst, sondern durch eine Störung der Signalweiterleitung im Rückenmark – meist im Brust- oder Lendenbereich.
Mit gezielter Therapie (z. B. Kortison bei Schüben, Physiotherapie, Blasenmanagement, Hilfsmittel) können viele dieser Symptome gut behandelt oder gemildert werden.
Querschnittssymptomatik bei MS zeigt, wie stark eine Entzündung im Rückenmark den Alltag beeinflussen kann – von Bewegung über Körpergefühl bis zur Blasenfunktion.
Je früher sie erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Chancen auf Rückbildung und Stabilisierung.
Wichtig ist, sich bei ersten Anzeichen nicht zu scheuen, die Symptome offen mit Ärzt*innen oder Therapeut*innen zu besprechen – auch wenn es um vermeintlich „intime“ Themen geht.