Die Digitalisierung verändert die Medizin in rasantem Tempo. Besonders die Künstliche Intelligenz (KI) wird als wertvolles Werkzeug in der Versorgung chronischer Erkrankungen diskutiert.

Arztgespräche sind meist kurz und von hoher Informationsdichte geprägt. Gerade bei MS, wo komplexe Krankheitsverläufe über Jahre begleitet werden müssen, wünschen sich Patient:innen eine bessere Strukturierung und Verständlichkeit.

KI kann hier unterstützen, indem sie:

  • Befunde und Laborwerte aufbereitet und erklärt.
  • Informationen personalisiert und in klarer Sprache zugänglich macht.
  • Fragen und Themen für Arztgespräche vorbereitet.

 

Ein aktuelles Beispiel ist der HealthPod von dehaze, der mit einem initialen Fokus für Menschen mit Multiple Sklerose (MS) entwickelt wurde. Er verknüpft die Möglichkeiten von KI mit den Bedürfnissen von Patient:innen, die oft eine Vielzahl an Befunden, Berichten und Therapien managen müssen.

Der HealthPod geht einen entscheidenden Schritt weiter als klassische Symptom-Tracker oder allgemeine Gesundheits-Apps:

  • Einfache Datenerfassung: Nutzer:innen können sämtliche Befunde, Laborwerte und Arztberichte per Foto hochladen. Die KI verarbeitet diese, strukturiert sie und macht sie digital durchsuchbar und einfach verständlich.
  • Intelligenter Chat: Über eine Chatfunktion – ähnlich wie ChatGPT – lassen sich gezielt Fragen zu den eigenen Gesundheitsdaten stellen. Gleichzeitig kann die KI auch aktuelle Informationen aus dem Internet einbeziehen, etwa neue Studien oder Leitlinien.
  • Kombination von persönlichem Wissen + externem Wissen: So entsteht ein individueller Gesundheitsassistent, der Antworten nicht im luftleeren Raum gibt, sondern immer in Bezug auf die eigene Krankengeschichte.

 

Beispiel: Ein:e Patient:in lädt die neuesten Blutwerte hoch und fragt im Chat: „Was bedeutet mein Vitamin-D-Wert im Zusammenhang mit MS?“ – Der HealthPod liefert eine verständliche Erklärung und verweist auf relevante Quellen.

 

Vorteile für Menschen mit MS

  • Mehr Selbstbestimmung: Patient:innen verstehen ihre Daten besser und können auf Augenhöhe mit Ärzt:innen diskutieren.
  • Bessere Gesprächsvorbereitung: Ärzt:innen erhalten ein klareres Bild der Situation, Patient:innen kommen mit gezielten Fragen ins Gespräch.
  • Kontinuierliche Begleitung: Fragen müssen nicht bis zum nächsten Termin warten, sondern können sofort adressiert werden.
  • Übersetzung von Fachsprache: Komplexe medizinische Berichte werden in Alltagssprache übertragen.

 

Herausforderungen und Grenzen

So vielversprechend der Ansatz ist, bleiben wichtige Fragen offen:

  • Datenschutz: Der Umgang mit hochsensiblen Gesundheitsdaten muss absolut sicher sein.
  • Genauigkeit: KI darf ärztliche Diagnosen nicht ersetzen, sondern nur ergänzen.
  • Akzeptanz: Manche Ärzt:innen könnten zunächst skeptisch reagieren, wenn Patient:innen mit KI-generiertem Vorwissen ins Gespräch kommen.
  • Abhängigkeit: Patient:innen sollten lernen, KI als Hilfsmittel zu nutzen, nicht als alleinige Instanz.

 

Fazit: KI als Verstärker für Menschlichkeit

Der HealthPod zeigt, wie KI in der Medizin mehr sein kann als ein technisches Spielzeug. Indem er Patient:innen ihre Daten verständlich macht und den Dialog mit Ärzt:innen vorbereitet, stärkt er die Rolle der Betroffenen im eigenen Krankheitsmanagement.

Gerade bei einer komplexen chronischen Erkrankung wie MS bedeutet das: mehr Klarheit, mehr Sicherheit und mehr Raum für echte Menschlichkeit im Arztgespräch.

KI ersetzt nicht die Ärztin oder den Arzt – sie sorgt vielmehr dafür, dass die gemeinsame Zeit besser genutzt werden kann. Der HealthPod ist damit ein Beispiel dafür, wie digitale Innovation das Gesundheitswesen patientenzentrierter, transparenter und empathischer machen kann.

Anmerkung des Gründers Marius Klages

Ausblick: Mit KI zum digitalen Gesundheitsabbild

Das Team rund um dehaze arbeitet ebenfalls daran, die konsolidierten und relevanten Daten für eine proaktive Gesundheitsversorgung zu nutzen. In nicht allzu ferner Zukunft werden wir vermutlich über das Handy Notifikationen erhalten, um zum Arzt zu gehen oder Risiken erläutert zu bekommen. Insbesondere bei der Vorbeugung von Erkrankungen oder der Ausprägung einer bereits festgestellten Diagnose kann somit eventuell geholfen werden.

 

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