Vielleicht kennst du das Gefühl, wenn dir der Fuß „einschläft“: ein Kribbeln, Ameisenlaufen oder leichtes Prickeln. Oder du läufst durch den Wald und feine Spinnweben streifen dein Gesicht.

Bei Menschen mit Multipler Sklerose (MS) kann so ein Empfinden jedoch auch ohne äußeren Grund auftreten – man spricht dann von Kribbelparästhesien.

Das klingt kompliziert, bedeutet aber schlicht: „Parästhesie“ = eine Missempfindung, die nicht durch einen echten Reiz ausgelöst wird.

In Kombination mit „Kribbeln“ beschreibt es das typische Gefühl von Ameisenlaufen, elektrisierendem Prickeln oder einem feinen Vibrieren unter der Haut.

 

Der Zusammenhang mit MS

Bei MS greift das Immunsystem fälschlicherweise die Myelinschicht an – das ist die schützende Hülle um die Nervenfasern im Gehirn und Rückenmark. Ohne diese Isolierung werden die Nervenleitungen gestört, elektrische Signale „springen“ über oder kommen verzerrt an.

Das Ergebnis: Das Gehirn interpretiert diese Fehlsignale als Empfindung auf der Haut – obwohl dort eigentlich gar kein Reiz vorhanden ist. Es entsteht das Gefühl, als würden kleine Ameisen über Arm, Bein oder Gesicht laufen, oder feine Haare streifen dein Gesicht.

Warum ist das wichtig?

  • Kribbelparästhesien sind ein häufiges Frühsymptom bei MS.

  • Sie können kurzzeitig auftreten, aber auch länger anhalten.

  • Sie sind zwar meist ungefährlich, können im Alltag aber sehr störend sein.

Bildlich gesprochen ist es so, als wäre dein Nervensystem ein Kabel mit beschädigter Isolierung:

Der Strom fließt zwar noch, aber Funken und Störsignale sorgen dafür, dass am Ende „falsche Meldungen“ beim Gehirn ankommen.

 

Fazit

Kribbelparästhesien sind ein typisches Beispiel dafür, wie MS das Nervensystem verändert. Auch wenn das Kribbeln an sich harmlos ist, zeigt es doch, dass die Nervenbahnen beeinträchtigt sind. Deshalb sollten solche Missempfindungen immer ärztlich abgeklärt werden – besonders, wenn sie neu auftreten oder anhalten.

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