anky_and_ms

Lange habe ich überlegt ob ich diesen Post schreibe… und wenn ja wie…
Heute habe ich mich dazu entschieden einfach mal drauf los zu schreiben. Warum? Weil es sich richtig anfühlt, weil ich meinen Reha-Alltag mit euch geteilt habe, und weil es nichts ist,
wofür man sich schämen muss. Bereits in meiner Reha im Januar 2021 wurde festgestellt, dass mein Leistungsbild nur noch ca 4 Stunden am Tag beträgt. Also hieß es damals: Teilerwebsminderungsrente beantragen. Leicht fiel mir das nicht, aber als alles durch war, war es finanziell und auch psychisch eine große Erleichterung. Vor der jetzigen Reha habe ich bemerkt, dass ich eigentlich schon wieder längst am Limit war. Treffen mit Freunden, Freizeitaktivitäten und auch Therapien habe ich abgesagt, um genügend Kraft für die Arbeit zu haben. Selbst in der Arbeit hab ich alles soweit runter geschraubt, dass ich eigentlich „nur“ noch Bürotätigkeit gemacht habe. Und das hat schon alle meine Ressourcen gekostet.
In der Reha, speziell in der Berufstherapie, wurde dann festgestellt: es ist kein Leistungsbild mehr vorhanden. Also: arbeitstechnisch bin ich nur noch unter 3 Stunden belastbar. Und das bei leichter Arbeit.
Was fängt man mit dieser Aussage an?
Man gilt auf dem Arbeitsmarkt als nicht mehr arbeitsfähig. Ich habe also den Antrag auf volle EU-Rente gestellt. Dieser ging heute bei der Rentenversicherung ein, und nun heißt es warten. Volle Erwerbsunfähigkeit mit 34 Jahren.
Einige denken sich jetzt vermutlich: Geil… Rente mit 34 Jahre …. Nichts tun und Geld bekommen.
Nein so schön ist es nicht. Denn es ist ja nicht so, dass ich zuhause sitze, 100% Energie habe und auf Sozialleistungen lebe. Ehrlich gesagt wäre ich gerne gesund. Würde 8 Stunden täglich arbeiten, mich danach mit Freuden treffen und noch viel erleben wollen. Vor allem keine finanziellen Ängste haben…..
Aber das ist leider nicht so. Ich bin nach 1 Stunde Gassi gehen mit dem Hund so müde, dass ich eine Pause brauche. Um den Haushalt zu schaffen, brauche ich die ganze Woche immer wieder ein paar Einheiten, und wann ich zuletzt ausgelassen feiern war, ohne mich danach tagelang erholen zu müssen, weis ich schon gar nicht mehr. ABER: wenn diese EU-Rente endlich durch ist, habe ich zumindest die Gewissheit: ich komm finanziell einigermaßen über die Runde, ich kann meine begrenzte Energie für meine Gesundheit und für schöne Dinge einsetzten und ich gewinne so zumindest wieder etwas mehr Lebensqualität. Mit einem gesunden Leben ist es dennoch nicht zu vergleichen, aber es ist dennoch besser wie die letzten 6
Monate.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert