Was haben Löffel mit MS zu tun?
Wer sich mit dem Thema Behinderung beschäftigt stolpert früher oder später über den Begriff „Spoonies“. Doch was hat es damit auf sich? Die „Spoon-Theory“ stammt von der US-Amerikanischen Lupus-Expertin und Bloggerin Christine Miserandino, die sie im Jahr 2003 das erste Mal im Netz veröffentlichte.
Menschen mit unsichtbaren Behinderung bezeichnen sich öfter selbst als Spoonies. Den Hintergrund liefert die Spoon-Theory (dt. Löffel-Theorie). Wenn man gesund ist, hat man unbegrenzt Löffel, dh. Energie zur Verfügung, um Aktivitäten in seinem Alltag zu meistern. Als chronisch kranker Mensch, stehen einem nur eine begrenzte Anzahl von Löffeln (Energie) zur Verfügung. Jede Aktivität verbraucht einen Löffel. Man muss also lernen, mit seinen Löffeln, und damit seiner Energie zu Haushalten. Diese Theorie soll zeigen, dass auch Menschen mit nicht sichtbaren Behinderungen Einschränkungen im Alltag haben.
Ein kleines Beispiel: Ich habe 6 Löffel zur Verfügung.
8 Uhr: Aufstehen, anziehen, Zähne putzen: 1 Löffel verbaucht
9 Uhr – 13Uhr: Arbeitsweg mit dem Bus (hin und zurück) 4 Stunden arbeiten: 3 Löffel
Ich komme also um 13 Uhr von der Arbeit zurück und habe nur noch 2 Löffel übrig. Jetzt stehen aber zum Beispiel noch Termine wie Physiotherapie, Ergotherapie oder Einkaufen auf dem Plan und mit dem Hund war ich auch noch nicht spazieren, Haushalt sollte erledigt werden und gekocht muss auch noch werden
Ich kann mir natürlich mehr zumuten, und mir einen oder zwei Löffel vom nächsten Tag leihen, aber dafür bekomme ich dann am darauffolgenden Tag die Quittung.
Es müssen also nicht immer riesengroße anstrengende Tätigkeiten sein, die einen Löffel verbrauchen, sondern oft sind es Tätigkeiten, die gesunde Menschen machen, ohne drüber nachzudenken.
Deshalb nehmt es chronisch kranken Menschen bitte nicht krum, wenn sie eindach mal Pausen brauchen. Wir strengen uns echt an, gut über den Tag zu kommen, aber manchmal können wir einfach nicht mehr.