anky_and_ms

In meinem vorherigen Post habe ich geschrieben, dass MS zu haben, nicht zwingend bedeutet, auch eine Behinderung zu haben.

Doch was versteht man unter Behinderung? Meistens hat man bei dem Wort „Behinderung“ das blaue Schild mit dem Menschen im Rollstuhl im Kopf, was man oft auf Parkplätzen sieht. Dabei umfasst das Wort „Behinderung“ so viel mehr. Laut Wikipedia nämlich folgendes : „Als Behinderung bezeichnet man eine dauerhafte und gravierende Beeinträchtigung der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Teilhabe bzw. Teilnahme einer Person.“

Diese Beeinträchtigungen können also körperlich und auch psychisch sein und sie sind von Außen nicht immer sichtbar. Eine chronische Darmerkrankung kann ebenso zu einer Behinderung führen, wie eine Amputation, Querschnittslähmung, Depression, Krebserkrankung oder ein Schlaganfall. Und genau diese Vielfältigkeit in der Ausprägung einer Behinderung, im Gegensatz zu den Stereotypen in den Köpfen der Menschen, führt oft zu Unverständnis für die Betroffenen. Auch gibt es ganz viele Abstufungen bei dem Begriff Behinderung. Eine Behinderung zu haben, bedeutet nicht gleich Schwerbehindert zu sein. Dies wird jedoch Umgangsprachlich fälschlicherweise oft gleich gesetzt. Eine Schwerbehinderung liegt vor, wenn der Grad der Behinderung (GdB, früher %) 50 oder höher ist. Doch auch hier gilt: Schwerbehinderung ist nicht gleich Schwerbehinderung. Ob man auf einem Behinderten Parkplatz parken darf, hängt z.B. noch davon ab, wie weit man Gehen kann. Ob man sich von der GEZ Gebühr befreien lassen kann, hängt davon an, wieviel man noch Hören oder Sehen kann, ob eine Begleitperson kostenlos Bus oder Bahn fahren darf hängt davon ab, wie Selbstständig man noch ist.

Was ich als Betroffene allerdings ganz schlimm finde ist, dass das Wort „Behinderung“ oft als Schimpfwort missbraucht wird. Zu oft hört man den Satz „Bist du behindert oder was?“ Und das geht in meinen Augen gar nicht. Das Wort in solch einem Kontext zu verwenden impliziert, dass es schlimm ist, wenn man behindert ist. Dabei hat man ja oft gar keine Wahl, keiner wünscht es sich behindert zu sein. Und trotzdem ist man als Person nicht weniger „Wert“ nur weil man eine Behinderung hat. Wer eine körperliche oder psychische Behinderung hat, muss nicht weniger Schlau sein, das beste Beispiel hierfür ist Stephen Hawking. Was ich mir wünsche ist Folgendes: Auch wenn man eine Behinderung nicht sofort sieht, sprecht sie uns nicht ab, behandelt uns „normal“ und nicht minderbemittelt, wir sind Menschen wie jeder andere auch. Wir wollen kein Mittleid, sondern einfach nur Verständnis.

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